„Ich weiß nicht wo mir der Kopf steht, ich habe so viel zu tun und komme hinten und vorne nicht mehr zusammen mit meinem Kram…“ – „Du könntest ein Bullet Journal starten!“ – „Ein Bullet-was?“. So eine Konversation habe ich vor ein paar Monaten mit einer Freundin geführt, als wir gerade in unserem letzten Semester waren. Du hast viel zu viel zu tun, schreibst alles auf 100 verschiedene Zettel, Kalender oder ins Handy oder kommst du nicht mehr von der Couch hoch, weil du dich einfach nicht motivieren kannst irgendwas zu erledigen? Wenn du bei einem der beiden in deinem Kopf ein „ja“ oder „vielleicht“ gehört hast, dann kann dir dieser Beitrag helfen!
Was ist ein Bullet Journal?
Ein Bullet Journal ist im Grunde genommen ein einfaches Notizbuch, das nach einer bestimmten Methode beschrieben wird. Ich persönlich benutze mein Smartphone kaum dazu um meine Termine aufzuschreiben, oder Notizen zu machen – ich bin eher jemand der sich mit Stift und Papier wohl fühlt. In meinem normalen Kalender hatte ich also meine Termine aufgeschrieben – manchmal habe ich aber nicht rein geschaut oder ihn vergessen. Für meine Ideen und To-Do-Listen hatte ich eigene Hefte oder Zettel, die irgendwo durch die Gegend geflogen sind. Der Einkaufzettel war immer zuhause, wo man ihn am wenigsten brauchen kann. Wann ich das letzte Mal beim Zahnarzt war stand auf einem gelbem Poste-it und Gutscheine oder sonstige Zettel flogen lose in meiner Handtasche rum. – Kommt dir bekannt vor?
Im Endeffekt war alles immer dort wo ich es nicht gebrauchen konnte, einiges ging verloren und sonderlich organisiert ist das auch nicht. Ein Bullet Journal ist eine Mischung aus Kalender, Tagebuch und Notizbuch – hier hast du alles an einer Stelle. Wie das System genau funktioniert kannst du hier nachlesen:
5 Gründe warum du ein Bullet Journal starten solltest
1. Du bist organisierter
Mit einem Bullet Journal kannst du ganz einfach alles organisieren. Du hast deine Termine ganz einfach im Blick und wirst keinen mehr vergessen. Hierbei helfen dir ein Future Log, ein monatlicher Überblick und ein wöchentliches Kalender-Layout. Du kannst außerdem sogenannte „Collections“ anlegen, um zum Beispiel Arbeitszeiten, einen Stundenplan für die Uni/Schule, Ideen für Blog-Beiträge oder eine Liste der letzten Arzt-Termine griffbereit zu haben.
Ich gestalte mein Bullet Journal so:
- Die ersten Seiten sind mit einem Index – hier schreibe ich auf, wo was in meinem Journal zu finden ist – und einem Future Log gefüllt. Im Future Log notiere ich mir z.B.: Geburtstage und wichtige Termine in der Zukunft. (Anfänglich dachte ich, dass ich es überhaupt nicht brauchen werde, tatsächlich nutze ich es aber sehr gerne.)
- Danach sind meine „monatlichen“ Seiten. Ich mache also eine Titelseite und danach schreibe ich Termine, To-Dos, Gewohnheits-Tracker für das besagte Monat auf.
- Mit meinen Collections habe ich von hinten nach vorne angefangen, was eigentlich eine unübliche Variante ist. Ich finde es aber sehr praktisch, da ich sie so immer schnell finde!
2. Du bist produktiver
Mit monatlichen, wöchentlichen oder täglichen Zielen und Tätigkeiten kannst du dich selbst motivieren. Durch das Mitnehmen nicht abgeschlossener Tätigkeiten in den nächsten Tag/Woche wird man motiviert doch noch etwas zu erledigen (Wie das Ganze funktioniert bitte bei dem oben angegebenen Link nachschauen). Beispiel: Am Ende des Monats schaust du dir die To-Dos an, die du im September erledigen wolltest. (Bei mir ist es manchmal, dass ich ein wichtiges E-Mail schreiben muss oder noch irgendeine Überweisung offen ist.) Damit deine Liste im Oktober nicht schon ewig-lange beginnt, erledigst du noch schnell ein paar Dinge. Das gleiche ist mit täglichen und wöchentlichen Tätigkeiten und schon hast wieder einiges geschafft – super!
Wenn man richtig viel zu tun hat und man zu den unangenehmen Aufgaben kommt, fallen einem oft die blödesten To-Dos ein, die man stattdessen machen könnte. Das meiste davon muss auch irgendwann erledigt werden, aber nicht in dem Moment, in dem man für die wichtige Prüfung am nächsten Tag lernen sollte. Man teilt also seine To-Dos in „monatlich“, „wöchentlich“ oder für einen bestimmten Tag auf und bekommt sie so aus dem Kopf. Mir hat dieser Trick wirklich unheimlich geholfen, da meine To-Do-Liste nicht mehr eine A4-Seite groß ist. So habe ich die „unwichtigen“ Tätigkeiten aus dem Kopf gestrichen, ich vergesse sie aber trotzdem nicht und sie sind meiner Produktivität nicht im Weg, da ich sie einfach dann erledige wenn ich mehr Zeit habe.
3. Du hast deine Gewohnheiten im Griff
Ein Lieblingsteil meines Bullet-Journals ist eindeutig mein Gewohnheits-Tracker. „Ich würde gerne mindestens zwei Liter Wasser am Tag trinken“ oder „Eigentlich sollte ich jeden Tag meine Kontaktlinsen tragen“ können somit überprüft werden. Am Ende des Tages setzt du dich hin und füllst deine Gewohnheiten aus. „Mir fehlt heut eigentlich nur noch ein Glas Wasser, damit ich ein Kreuz machen kann. Das trinke ich noch schnell bevor ich schlafen gehe.“
Ich persönlich tracke auch meine emotionale Lage um zu sehen, wie diese mit meinen Hormonen zusammen hängt. Außerdem kann ich, wenn ich einmal einen schlechten Tag habe auf das restliche Monat zurück schauen und sehe, dass ich eigentlich meistens gut gelaunt bin.
Wenn du Schlafprobleme hast, kannst du auch deinen Schlaf tracken, indem du einfach aufschreibst wie viele Stunden du geschlafen hast. Auch deine Ausgaben lassen sich in einem Bullet Journal gut festhalten, aber dafür verwende ich ehrlich gesagt doch lieber eine App.
4. Du hast immer einen Plan
„Was könnte ich heute wieder kochen?“ – „Wo ist mein ganze Geld hin?“ – „Wann hab ich eigentlich zum letzten Mal die Bettwäsche gewechselt?“ All diese Probleme bekommst du mit einem Bullet Journal in den Griff. Du schreibst dir ganz einfach einen Essensplan für die ganze Woche, machst ein Budget für das ganze Monat oder planst ein wann welche Hausarbeit erledigt werden soll. Hierzu gibt es wirklich 100 verschiedene Möglichkeiten, ich persönlich habe eine Art Wochen-Plan entwickelt um meine Haushaltstätigkeiten im Überblick zu haben.
5. Du vergisst keine Ideen mehr
Mir kommen oft irgendwelche Ideen in den Sinn: Dieses Produkt muss ich unbedingt ausprobieren, das wäre doch eine tolle Ideen für einen Blogpost, jetzt weiß ich was ich meinem Freund zum Geburtstag schenken könnte… Diese Liste lässt sich bis ins unendliche Fortsetzen. Schlussendlich habe ich es bis zum Ende des Tages meistens wieder vergessen. Aus diesem Grund ist eine tolle Seite für dein Bullet-Journal die „Brain Dump“ Page. Es handelt sich einfach um eine Seite, auf die alle möglichen Gedanken nieder geschrieben werden. Du kannst aber auch eigene „Ideen“-Seiten machen für beispielsweise Geschenke, Rezepte, Blogbeiträge etc. Fällt dir irgendein To-Do ein, kannst du es zu deinen monatlichen Tätigkeiten schreiben und so vergisst du sie auf keinen Fall.
So kannst du ein Bullet Journal starten!
Eigentlich brauchst du nur ein Notizbuch und einen Kugelschreiber um dein Bullet Journal zu starten. Aber am besten gebe ich dir noch meine besten Tipps mit!
- Fang einfach mal an und gewöhne dich an das System
- Übertreib es nicht am Anfang, sonst bist du gleich überfordert
- Schau dir Videos auf Youtube an oder inspiriere dich auf Pinterest
- Hab keine Angst vor Fehlern, mit einer Tippex-Maus kann man alles retten
Ich habe ganz simpel mit irgendeinem Notizbuch begonnen mein Bullet Journal zu schreiben. (Das war im Juni) Nach und nach habe ich mir mehr zugetraut und inzwischen fühle ich mich wie ein Profi! Wer sich aber ein Youtube-Video anschaut kann gleich einmal entmutigt sein, denn oft wird dort das Bullet Journal zu einem wahren Kunstwerk. Also denk daran: Das Bullet Journal muss für eine Bedürfnisse passen und es gibt kein richtig oder falsch. Hauptsache ist, dass es Spaß macht und vielleicht das Leben ein wenig einfacher macht. (Auch wenn man davor etwas Zeit darin investieren muss!)
Diese Utensilien verwende ich
Nachdem ich mir ungefähr 100 Videos zum Thema Bullet Journaling angeschaut habe war mir klar, dass ich ein Leuchtturm 1917 Notizbuch brauche. Es ist schwarz, im A5-Format und hat 248 gepunktete Linien. Die gepunkteten Linien sind nicht so stark sichtbar wie etwa ein Karo-Muster, jedoch trotzdem hilfreich um gerade zu schreiben oder zu zeichnen. Man sieht die Striche des Kugelschreibers ein bisschen durch die Seiten, jedoch stört das nicht sonderlich. Ich persönlich finde aber, dass die Seite sehr glatt sind und nicht so viel Farbe auf einmal aufnehmen – so kann es passieren, dass ein Gel-Kugelschreiber total verschmiert. Als Kugelschreiber verwende ich momentan den Pilot G-TEC-C4 in der Stärke 0,4 und für bunte Sachen habe ich mir ein paar Tombow-Stifte gegönnt. Mir persönlich gefallen übrigens die Pastell-Farben am besten.
Dein Feedback ist mir wichtig
- Kanntest du das Bullet Journal System im Vorhinein schon?
- Hat dir dieser Beitrag geholfen?
- Würdest du ein Bullet Journal starten?
Wenn du irgendwelche Fragen hast, kannst du mir gerne ein Kommentar hinterlassen oder mir ein E-Mail an christinawaitforit@gmail.com schicken. Wenn du keinen Beitrag mehr verpassen willst, dann folge einfach meinem Blog per E-Mail und du wirst jedes Mal verständigt, wenn ein neuer Beitrag online ist!
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12 comments
Ein Bullet Journal ist wohl der analoge Versuch vom Smart Phone etwas mehr Abstand zu gewinnen 😉 Ich selber habe das schon seit Jahren, aber es nennt sich Schreibtischunterlage und darauf machen ich meine Notizen. Der Rest ist im Kopf, denn da ist unbegrenzter Raum 🙂
Ja das würde ich auch sagen! In meinem Kopf ist leider manchmal so viel drinnen, dass ich den Überblick verliere 😀
Das klingt ja total interessant! Könnt ich mir echt vorstellen… bin ja auch ein wenig hektisch und zerstreut manchmal, und ich LIEBE schreiben, also so mit Stift auf einem Zettel… 🙂
Ja dann solltest du es auf jeden Fall ausprobieren! Ich finde es einfach toll, dass es nicht wie ein normaler Kalender ist, sondern man jede Seite individuell gestalten kann!
Ich habe vor langer Zeit ein Bullet Journal gestartet und war auch an sich echt euphorisch, weil es wirklich Spaß macht. Ich bin nur leider von Natur aus ein planungsunfähiger Mensch, der sich Termine und ähnliches so ziemlich immer im Kopf merkt und hab dann irgendwann echt Schwierigkeiten bekommen, dabei zu bleiben. Hast du da vielleicht auch einen Tipp, wie man diese Routine verinnerlicht? Ich mag das Bullet Journal nämlich eigentlich sehr gerne und würde gerne dabei bleiben, aber irgendwie fehlt mir dann doch immer die Motivation dafür.
Hi, also ich würde sagen, dass du einfach mal ganz simpel anfängst. Eventuell reicht dir ja ein Monatsüberblick, wo du einfach mal grob deine Termine rein schreibst. Ich habe anfänglich auch keine Wochenplan-Übersicht gemacht, weil ich sie einfach nicht gebraucht habe. Ich setze mich gerne am Abend vor dem Schlafengehen 5 Minuten hin und beschäftige mich mit meinem Journal – ich fülle meine Tracker aus, schreibe in meine „A line a day“-Seite was an diesem Tag passiert ist etc. Aber selbst wenn ich mal eine stressige Woche habe und nicht dazu komme, dann fülle ich es halt im Nachhinein aus. Das Schöne beim Bullet-Journal ist außerdem, dass du quasi jedes Monat „neu“ starten kannst – ist also im letzten Monat mal wieder alles auf der Strecke geblieben, dann fang doch einfach mit neuer Motivation an! 🙂 Ich hoffe, das hat dir ein bisschen geholfen!
Alles Liebe, Christina
Hallo Christina,
das ist ein sehr ausführlicher Text und wenn ich noch kein Journal führen würde, hätte ich jetzt Lust, damit anzufangen. Denn es stimmt auch für mich: Das Journal erhöht meine Produktivität und sorgt dafür, dass Ideen und Notizen nicht verloren gehen. Für Unterwegs habe ich ein kleines Buch, das bequem in die Tasche passt, etwas größer als eine Zigarettenschachtel. Mein privates Journal liegt zuhause auf dem Tisch und im Büro habe ich ein extra Buch, weil die Termine dort mit meinem Privatleben nichts zu tun haben.
Den Wochenüberblick habe ich nach sechs Wochen wieder rausgeworfen, mir reicht die Jahresübersicht, die ich Monat für Monat am Anfang des Buches habe. Ich schreibe meine Aufgaben täglich. Das Bullet Journal ist der erste Kalender, mit dem ich richtig zufrieden bin, weil genau das da rein kommt und Platz hat, was für mich persönlich wichtig ist.
Ich wünsche Dir mit Deinem Blog ganz viel Erfolg!
Ich finde es super, dass du bei den vielen Büchern noch den Überblick behältst! Dass man Arbeit und Privatleben trennen muss, verstehe ich durchaus und auch mir ist das Bullet-Journal in A5 oftmals zu groß für die Tasche. Ich sehe es ganz gleich wie du, endlich habe ich mal alles beisammen und kann meine Notizen dorthin machen, wo ich möchte! Danke auf jeden Fall für deinen ausführlichen Kommentar, darüber freue ich mich sehr! <3
Ich bin auch am Anfang mit dem Bullet Journal und ich habe endlich keine gefühlten 1000 Zettel. Danke für deine Unterstützung
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